Trendstudie: Urbane Sicherheit

Trends und Entwicklungen der Kriminalität in Urbanen Räumen für das für das Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ)

Die Verstädterung schreitet weltweit rasant voran – 2050 werden bereits 75 % der Bevölkerung in Städten leben; auch in Österreich. Vor diesem Hintergrund sollte die Zukunft der Kriminalität und der Sicherheit in den Städten Österreichs in einer Zukunftsanalyse untersucht werden, die sowohl die zentralen Umfeldtrends erfasst, als auch die daraus resultierenden Phänomene nachvollziehbar beschreibt und Handlungsoptionen aufzeigt. Betrachtet man die großen gesellschaftlichen Entwicklungen und ihre möglichen Auswirkungen auf die Zukunft der Kriminalität mit Fokus auf Sicherheit in urbanen Räumen, fallen fünf Megatrends besonders ins Auge. Es sind der Demographische Wandel, die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung, die Globalisierung, der technologische Fortschritt und der Wertewandel mit seinen widersprüchlichen Ausprägungen. Diese Megatrends haben Auswirkungen auf die Entwicklung der Kriminalität und die Sicherheit von Städten und Ballungszentren. Identifiziert wurden neun Trends mit hohem Veränderungspotenzial und drei Begleittrends mit hoher Relevanz für die zukünftige Entwicklung urbaner Sicherheit. Die wichtigsten Trends sind:
  1. Zunahme der Alterskriminalität,
  2. ansteigende Nahfeldkriminalität,
  3. Transnationalisierung der Organisierten Kriminalität,
  4. zunehmende Vielschichtigkeit von Terrorismus,
  5. steigende Bedeutung von Digitaler Sicherheit,
  6. neue Gefahren durch High-Tech Kriminalität,
  7. Anstieg von Hass- und Vorurteilsverbrechen,
  8. neue Dimensionen politisch motivierter Kriminalität,
  9. Zunahme religiös, kulturell und ethnisch motivierter Kriminalität, 
  10. wachsende Sicherheitserwartungen,
  11. zunehmende Ausdifferenzierung des Rechtsempfindens sowie
  12. Klimawandel und zunehmend extreme Wetterereignisse.

Zu den zentralen Erkenntnissen zählen,

  • die Verteilung von Kriminalität zwischen Stadt und Land ist nicht eindeutig feststellbar, die Übergänge sind fließend – es gibt aber eine grundsätzlich höhere Bedrohungslage in Städten.
  • Städte haben höhere Vulnerabilität für Terrorangriffe, Gewaltdelikte, Eigentumsdelikte und Kombinationen dieser Deliktformen.
  • die zunehmende Ortlosigkeit des Urbanen infolge der globalen Mobilität und der Allgegenwart der Informations- und Kommunikationstechnologien verbunden mit einer fortschreitenden Atomisierung der Gesellschaft, tragen zur sozialen Vereinsamung und Vereinzelung von Menschen bei.
  • die Zunahme von Ängsten und Sicherheitsbedürfnissen, denen unter anderem durch neue Sicherheitskonzepte Rechnung getragen werden kann.
  • der Wertewandel, der parallel zur fortschreitenden Individualisierung verläuft und einerseits zu einer verstärkten Säkularisierung und andererseits zu sogenannten geschlossenen Gesellschaften mit politischen oder religiösen Ordnungssystemen führt.
  • die Ordnungs- und Sicherheitsbehörden allein können die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl nur bedingt verbessern, hierzu muss die gesamte Gesellschaft beitragen.
Urbane Sicherheit wird durch ein Maßnahmenpaket verbessert, zu dem ordnungsrechtliche, personelle, technische, baulich-gestalterische sowie sozial-räumliche Maßnahmen und vor allem auch die Kommunikation mit der Bürgerschaft gehören. Ein solches Maßnahmenpaket wird vor allem dann erfolgreich sein, wenn zukünftige Entwicklungen im Bereich der Kriminalität mit hohen Eintrittswahrscheinlichkeiten konsequent beobachtet und Maßnahmen proaktiv entwickelt und eingeleitet werden.   PDF Download der Studie
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