Der intensive öffentliche Diskurs über die Corona-Krise oder über die Gefahr eines Blackouts darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Unternehmen heute mit sehr vielfältigen Krisen konfrontiert sein können. Dabei handelt es sich um Krisen, die je nach Bedrohungsszenario und Entwicklung vorausschauendes Planen für den Ernstfall erfordern. Wichtige Krisenszenarien auf einen Blick.
Krise durch Cyber-Attacken: Viele Unternehmen schätzen das Risiko, Opfer einer Hackerattacke zu werden, falsch ein. Experten bilanzieren, dass es zwei Arten von Betrieben gibt: Diejenigen, die bereits Opfer von Cyber-Attacken waren, und diejenigen, die es nicht wissen. Cyberkriminelle agieren mittlerweile hochprofessionell und können mit geringem Verfolgungsrisiko weltweit gefährliche Attacken ausführen. Es ist daher wichtig, präventiv die eigenen Systeme abzusichern. IT-Sicherheit ist ein ganzheitlicher Prozess. Sollte das Unternehmen von einer Cyber-Attacke betroffen sein, gilt es systematisch vorzugehen. Bei Cyberattacken sollten unbedingt Experten zu Rate gezogen werden, um größeren Schaden zu vermeiden.
Krise durch Mitarbeiterausfall: Für viele Unternehmen gehört der Ausfall weiter Teile der Belegschaft zu den größten Risiken in Hinblick auf den wirtschaftlichen Fortbestand eines Betriebes. Dies zeigt auch die Debatte über die Folgen von Omikron klar. Ursachen, die zu einem Personalausfall führen können, reichen von der Erkrankung eines Großteils der Mitarbeiter über Streiks bis zu Verkehrsbehinderungen. Wichtig ist die Entwicklung von Szenarien, die darauf eingehen, warum Mitarbeiter ausfallen können und konkrete Überlegungen ermöglichen, wie Aufgaben neu aufgeteilt oder Teams neu zusammengestellt werden können. Möglicherweise gibt es Betriebe in ähnlichen Branchen, die ihre Mitarbeiter nicht ausreichend beschäftigen können oder die Option, auf ehemalige Mitarbeiter zurückzugreifen.
Krise durch Insolvenz des Vertragspartners: Zahlreiche Unternehmen sind von Liquiditätsproblemen betroffen. Für das eigene Unternehmen bedeutet die Insolvenz eines Vertragspartners erhebliche Konsequenzen bis hin zur Bedrohung der Existenz des Betriebes. Ein Unternehmen, das z.B. frühzeitig von finanziellen Schwierigkeiten seines Lieferanten erfahren kann, kann auch frühzeitig reagieren, indem es sich vorhandene Bestände sichert und einen alternativen Lieferanten sucht. Betriebswirtschaftliche Szenarios nach der möglichen Insolvenz wichtiger Vertragspartner sollten vorab mit Fachleuten geklärt werden.
Krise durch unterbrochene Lieferkette: Stabile Lieferketten sind die Voraussetzung für einen reibungslosen Betriebsablauf. Risiken im Lieferantennetzwerk werden von Unternehmen aber oft unterschätzt – zumindest bis zur Corona-Krise. Sind Lieferketten unterbrochen, können sie den Produktionsablauf einschränken oder sogar zum Stillstand bringen. Nicht alle Bedrohungen lassen sich vermeiden. Umso bedeutender ist das Supply Chain Risk Management (SCMR). Auch Streiks, Kriege oder durch Menschen verursachte Vorfälle, wie Feuer oder Explosionen, können zur Unterbrechung der Lieferkette führen. SCRM hilft den laufenden Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und schneller auf externe Störungen zu reagieren. Dazu gehört es, die Risiken entlang der Lieferketten zu überwachen, um Gefährdungspotenziale zu erkennen.