HomeNewsGewaltschutz als Thema des 1. steirischen Sicherheitsfrühstücks

Gewaltschutz als Thema des 1. steirischen Sicherheitsfrühstücks

Zum ersten Mal fand am 9. März 2023, das Sicherheitsfrühstück des Kompetenzzentrums Sicheres Österreich (KSÖ) – Landesclub Steiermark in Zusammenarbeit mit der Landespolizeidirektion Steiermark in Graz zum Thema „Gewalt im familiären Kontext – Entwicklungen und Maßnahmen“ statt. Bei diesem Netzwerktreffen von KSÖ-Mitgliedern und externen Gästen wurden aktuelle Themen aufgegriffen und diskutiert.


Marina Sorgo, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Steiermark, skizzierte in einem Impulsvortrag die vergangenen und aktuellen Entwicklungen im Bereich des Gewaltschutzes. Die erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Kriminalstatistik für das Jahr 2022 zeigt erstmalig seit mehreren Jahren eine Rückläufigkeit im Bereich der Gewaltkriminalität in der Privatsphäre. Einen möglichen Grund für diese positive Entwicklung sehen die Expertinnen und Experten unter anderem im Ausbau des Gewaltschutzes und den damit zusammenhängenden gesetzlichen Veränderungen, wie etwa der Verpflichtung von Gefährdern zu Beratungsgesprächen oder der Option eine sicherheitspolizeiliche Fallkonferenz bei so genannten „High Risk Fällen“ durchzuführen.

Positive Entwicklungen im Gewaltschutz erkennbar
„Diese Maßnahmen erleichterten auch der Polizei die Handhabe und sie werden gut genutzt. Insgesamt 23 Fallkonferenzen fanden im Jahr 2022 statt und es wurden über 1.500 Annäherungs- und Betretungsverbote ausgesprochen“, betont Landespolizeidirektor und Präsident des KSÖ Landesclub Steiermark Gerald Ortner in seiner Begrüßungsrede und erklärt weiter: „Es soll und muss unser gesellschaftlicher Anspruch sein, dass Gewalt im familiären Bereich keine Privatsache ist, sondern uns als Gemeinschaft alle etwas angeht.“


Auch die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Steiermark stimmt dem zu. Sie gab heute beim Sicherheitsfrühstück einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen des Gewaltschutzes in Österreich, mit dem sie als Mitbegründerin des Gewaltschutzzentrums sehr gut vertraut ist: „In Österreich leben wir eine sehr positive Kultur des Gewaltschutzes und übernahmen in diesem Bereich im europäischen Kontext mit der Gewaltschutznovelle 1997 sogar eine Vorreiterrolle.“ Mit den Gesetzesänderungen aus dem Jahr 2019 sieht sie nun eine große Lücke geschlossen, denn nun richten sich die Angebote nicht nur an die Opfer selbst, sondern auch an die Gefährder. Wo sie jedoch noch Aufholbedarf ortet, ist die Präventionsarbeit: „Familiäre Gewalt erzählt immer eine Geschichte, sie passiert nie plötzlich. Was wir jetzt machen, ist in akuten Situationen tätig zu werden. Wünschenswert wäre es, wenn wir den Fokus zukünftig vermehrt auf die Prävention auch innerhalb der Familien legen würden.“


Das KSÖ als Brücke zwischen Polizei, Sicherheitsbehörden, Wirtschaft, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Wissenschaft und Verwaltung
Die Aufgabe des KSÖ liegt vor allem darin, NGOs wie die Gewaltschutzzentren, Frauenhäuser oder andere Institutionen wie etwa der Kinder- und Jugendarbeit bei ihrer verantwortungsvollen Arbeit zu unterstützen und Möglichkeiten zu einem regelmäßigen gegenseitigen Austausch zu schaffen „Informieren, vernetzen, weiterentwickeln – das sind die Kernaufgaben des Kompetenzzentrums Sicheres Österreich und ich freue mich, dass die Zusammenarbeit der einzelnen Partner in der Steiermark hervorragend funktioniert“, sagt Präsident Gerald Ortner und blickt dem nächsten Sicherheitsfrühstück bereits mit Freude entgegen.

Text: KSÖ Steiermark & Landespolizeidirektion Steiermark

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